Sprachlos by Kim Fielding

Autor:Kim Fielding [Fielding, Kim]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Dreamspinner Press
veröffentlicht: 2014-12-01T23:00:00+00:00

IN DEN nächsten Tagen regnete es fast nur und auch in den wenigen Stunden, in denen der Regen etwas nachließ, war es sehr kalt. Aber das kümmerte Travis nicht sonderlich. Er musste nicht mehr darauf hoffen, dass Drew abends mit seiner Gitarre auf der Treppe vor dem Haus saß. Er wurde jetzt von Drew erwartet, der lächelnd in der offenen Haustür stand und ihn einließ. An manchen Abenden kochte Drew für ihn – und er war ein weitaus besserer Koch als Travis. Manchmal gingen sie auch aus oder in Travis’ Wohnung, um dort zusammen zu essen. Aber wie immer sie sich auch entschieden, sie verbrachten den Abend gemeinsam. Und oft auch die Nacht.

Die Wochenenden verbrachten sie in Drews oder Travis’ Wohnung. Stundenlang saßen sie in kleinen Pubs oder Cafés zusammen, unterhielten sich und beobachteten das Leben um sie herum. Sie besuchten Buchläden, weil Drew gerne in Büchern stöberte. Glücklicherweise konnte er trotz seiner Aphasie noch lesen. Mit einem breiten Grinsen führte er einen leicht verlegenen Travis durch den Sexshop, der in der Nähe seines Lieblingsbuchladens lag. Travis hatte in all den Monaten, die er schon hier lebte, seine Umgebung noch nie richtig erkundet. Drew zeigte ihm alles, was es zu sehen gab. Von den kleinen, abseits gelegenen Wohnvierteln bis zu den glitzernden Boutiquen. Einmal besuchten sie sogar ein Basketballspiel. Sie joggten zusammen durch den Park. Travis war schneller, aber Drew hatte mehr Ausdauer.

Eines Samstags – es war einer der wenigen Tage, an denen Drew nicht bei ihm übernachtet hatte – klopfte es morgens an Travis’ Tür. Es war noch ziemlich früh, aber Travis’ schlechte Laune verflog sofort, als er Drew vor sich stehen sah, der eine rosa Schachtel mit Leckereien aus der Bäckerei mitgebracht hatte. Drew stellte die Schachtel ab und deutete Travis an, er möge sich anziehen. Dann füllte er Katzenfutter in Elwoods Schälchen. Als Travis fertig war, schnappte Drew sich die Schachtel und manövrierte Travis in seinen Wagen, der vor dem Haus stand. Sie fuhren in Richtung Westen. Drew lächelte selbstzufrieden, weigerte sich aber, Travis das Ziel ihres Ausflugs zu verraten. Travis bediente sich in der Schachtel und verzehrte genüsslich ein Sandwich mit Speck und Ahornsirup.

Zwei Stunden später lagen sie nackt vor dem brennenden Kamin ihres Zimmers in einem gemütlichen kleinen Hotel. Durch das Fenster konnten sie das Meer sehen, dessen Wellen sich schäumend an den Felsen brachen. Travis fragte sich, wie Drew es wohl geschafft hatte, das Zimmer zu reservieren. Aber der weigerte sich, sein Geheimnis preiszugeben und genoss es sichtlich, dass Travis das Rätsel nicht lösen konnte.

Drew hatte seine Gitarre mitgebracht, und wenn sie sich nicht gerade liebten oder sich davon erholten, spielte er für Travis. Es war nicht der übliche Punk oder Grunge, sonder ruhigere Stücke – Balladen, Liebeslieder und sogar einige alte Country-Klassiker. Manchmal sang Travis die Lieder mit und Drew protestierte nicht dagegen, selbst dann nicht, als Travis eine total schräge, aber gefühlvolle Version von Stand By Your Man von sich gab.

Sie machten lange Strandspaziergänge – es war wie in einem besonders kitschigen

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